Das Etikett „links“ ist heutzutage fast nur noch das: ein Etikett. Eine in aller Regel gefühlige Selbstverortung, der es an inhaltlichen Konkretisierungen mangelt, die dieses Etikett rechtfertigen würden. Somit ein identitäres Konstrukt zur Distinktion, das das kritische Denken behindert.

Spätestens die Zäsur des 7. Oktobers 2023 hat das global und hierzulande im Besonderen überdeutlich gemacht.
Der Kampf um die Deutungshoheit über linke Konzepte, die eben fortschrittliche gesellschaftliche Entwicklungen versuchen zu formulieren, scheint fast verloren.
Die Linke, wenn man sie generalisierend so bezeichnen mag, hat sich in ihrer übergroßen Mehrheit auf die Seite der Barbarei, der gesellschaftlichen Regression und des unverhohlenen Judenhasses gestellt.
Neben dem kollektiven antisemitischen Furor funktioniert das gefühlige Linkssein in diesen Milieus auch über die Abgrenzung gegen ein ebenfalls diffuses „Rechts“.
Was das dann allerdings sein soll bzw. was diese Einordnung eines häufig nur imaginierten politischen Gegners inhaltlich bedeuten soll, erscheint mehr und mehr schwammig.
Was und wer als „rechts“, als „reaktionär“, als „konservativ“ und warum gilt, welche Genese die begriffliche Unterscheidung zwischen links und rechts historisch durchlaufen hat: diesem Thema wollen wir uns in unserer heutigen Sendung widmen.
Wir greifen dabei auf das Buch „Die Erzählgemeinschaft der Neuen Rechten“ des Soziologen Felix Schilk zurück. Erschienen ist es 2024 im transcript Verlag, Bielefeld.
Musikalisch greifen wir zurück auf Werke von: Molly Nilsson, Lucrecia Dalt, Water From Your Eyes, Warhaus, Father John Misty, Lizz Wright und Placebo
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