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PROBLEME DES ANTIRASSISMUS

DIENSTAG, 20. JUNI UM 19:00

Buchvorstellung & Diskussion mit Ingo Elbe und Andreas Stahl im Bellevue di Monaco, Müllerstraße 2-6, 80469 München

Nicht erst seit den Protesten der Black-Lives-Matter-Bewegung im Jahr 2020 hat die Debatte über Rassismus in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung eine zentrale Rolle eingenommen. Schon seit einigen Jahrzehnten widmen sich verschiedene Disziplinen ausgiebig der Rassismusanalyse. Einzug in den gesellschaftlichen Mainstream erhalten dabei besonders Positionen, die von akademischen Strömungen wie „Critical Whiteness“, dem Postkolonialismus oder Poststrukturalismus beeinflusst sind. Statt einer theoretischen Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Entstehungsbedingungen des Rassismus begegnet man in diesen Ansätzen häufig Angriffen auf Universalismus und Vernunft oder der Einebnung der Spezifik von Antisemitismus und Holocaust. Dagegen befinden sich sozialpsychologisch, ideologiekritisch und materialistisch argumentierende Analysen und Kritiken von Rassismus offenbar immer stärker in der Defensive.

Der vorgestellte Band „Probleme des Antirassismus. Postkoloniale Studien, Critical Whiteness und Intersektionalitätsforschung in der Kritik“ (Edition Tiamat2022) beleuchtet insbesondere die blinden Flecken und Verzerrungen des vorherrschenden Antirassismus und versucht gleichzeitig einige Leerstellen gegenwärtiger Rassismustheorie zu füllen.

253 Die Arbeit nieder! (Teil 1)

„Es ist sehr schlimm, dass ein Teil unserer Gemeinschaft sich tatsächlich in Sklaverei befindet, aber der Vorschlag, das Problem so zu lösen, dass man die ganze Gemeinschaft versklavt, ist kindisch. Jedem muss völlig die Freiheit gelassen sein, sich selbst seine Arbeit auszusuchen. Keine Form des Zwangs darf ausgeübt werden. Wenn Zwang herrscht, dann wird seine Arbeit nicht gut für den Arbeitenden sein und nicht gut für die andern. Unter Arbeit verstehe ich lediglich irgend eine Betätigung. Ich glaube kaum, dass irgend ein Sozialist heutzutage im Ernst vorschlagen könnte, ein Inspektor solle jeden Morgen jedes Haus visitieren, um nachzusehen, ob jeder Bürger aufgestanden ist und sich an seine achtstündige körperliche Arbeit gemacht hat. Die Menschheit ist über diese Stufe hinausgekommen und überlässt diese Art Leben den Menschen, die sie sehr unvernünftiger Weise Verbrecher zu nennen beliebt. Aber ich gestehe, viele sozialistische Anschauungen, denen ich begegnet bin, scheinen mir mit unsaubern Vorstellungen von autoritärer Gewalt, wenn nicht tatsächlichem Zwang behaftet zu sein. Autoritäre Gewalt und Zwang können natürlich nicht in Frage kommen. Alle Vereinigung muss ganz freiwillig sein. Nur in freiwilligen Vereinigungen ist der Mensch schön.“

Oscar Wilde

Musikalisch widersetzen sich: Billy Boy Arnold, Canned Heat, Cashman, Etta James, Reverend Beat-Man And The Un-Believers, Little Walter & His Jukes und Stevie Ray Vaughan & Double Trouble

Ajatollahs, Antisemitismus & Atomprogramm.

Die Protestbewegung und die deutsche Iran-Politik.

Vortrag am Sonntag, den 21. Mai um 11 Uhr in der Seidl-Villa, Nikolaipl. 1B, 80802 München

Stephan Grigat, Professor für Theorien und Kritik des Antisemitismus an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, über die Ideologie des iranischen Regimes, die Bedrohung Israels und das Atomprogramm vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten und die Rolle der deutschen Politik.

Veranstalter: Deutsch-Israelische Gesellschaft München e.V. und Verband jüdischer Studenten in Bayern

Der Eintritt ist frei, Anmeldungen bitte unter muenchen@digev.de

251 Von Ulbricht zu Erhard (Teil 3)

Foto: Maria Teneva
Foto: Maria Teneva

Sahra Wagenknecht als Brückenbauerin nach rechts

Dritte und damit letzte Folge der Trilogie über den politischen und ideologischen Werdegang Sahra Wagenknechts. Basierend auf einem Text des Publizisten Peter Bierl, veröffentlicht in der Buchreihe „Gestalten der Faschisierung“ des Hamburger Argument Verlags, beschließen wir diese Mini-Reihe mit der Betrachtung ihrer aktuelleren Statements und Publikationen. 

An der Einordnung beteiligen sich: Joy Crookes, Yeah Yeah Yeahs, Aaron Frazer, U.S. Girls, Adele, of Montreal, Billie Eilish, Lily Allen

248 Die Untiefen des Postkolonialismus (Teil 2)

Bildquelle: Ibrahim Rifath

Zweiter Teil des Radio-Features „Die Untiefen des Postkolonialismus“. 

In der vorangegangenen Folge haben wir, basierend auf dem Text des Autors Jan Gerber, die zentrale Feststellung getroffen, dass sich zwar im Zuge hart geführter Deutungskämpfe ab den 1970er Jahren die Erkenntnis von der Spezifik der Vernichtung der europäischen Juden in weiten Kreisen durchsetzte. Allerdings haben wir für die Jetztzeit festgehalten, dass die Fähigkeit schwindet, zwischen Antisemitismus und Rassismus, dem Nationalsozialismus und den Kolonialregimes, dem Holocaust und anderen Verbrechen zu differenzieren. Dass also Täter und Opfer unkenntlich werden.

Musikalisch wirken dem entgegen: 808 State, Zamilska, Rainbow Arabia, Nihiloxica, Modeselektor, LBT und Fat Eyes.

247 Die Untiefen des Postkolonialismus (Teil 1)

STOP repeating SHITTY history
Bildquelle: Gayatri Malhotra

Die Vorgänge rund um die jüngst regulär beendete – nicht etwa abgebrochene – documenta fifteen waren kein Skandal im eigentlichen Sinne. Bei einem Skandal handelt es sich laut wikipedia „um eine allgemeine Entrüstung oder Empörung im Sinne eines moralischen Gefühls“. Das Gegenteil war hier der Fall. Was die documenta 15 belegt hat, ist die Konsensualisierung des Antisemitismus auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Und eben nicht den skandalösen Ausrutscher einer gegen den Mainstream opponierenden rebellischen Kleingruppe inklusive ihrer institutionellen Unterstützer.

Im Übrigen: wenn man tribalistischen Möchtegern-Linken die Aufgabe überträgt, aus einer kulturindustriellen Kunst-Show ein Aktivisten-Potpourri zu machen, wissen ja alle Beteiligten, dass da allerlei Unfug herauskommen wird. Selbstverständlich nicht ohne die gängigen Narrative über den Juden unter den Staaten: über Israel.

Wir wollen uns in dieser und der darauf folgenden Sendung mit den Grundlagen dieser Erzählung über die Juden beschäftigen, die tief mit dem postkolonialen Diskurs verwoben sind. 

In dem im Jahr 2021 in der Edition Tiamat erschienenen Hallischen Jahrbuch hat der Herausgeber Jan Gerber den empfehlenswerten Band unter dem Titel „Holocaust, Kolonialismus, Postkolonialismus – über Opferkonkurrenz und Schuldverschiebung“ eingeleitet. Auf dieser Grundlage sind die folgenden zwei Sendungen entstanden.

Für die musikalische Untermalung der Debatte sorgen: Park Hye Jin, Will Sessions, TNGHT, WaqWaq Kingdom, Fat Eyes, Jlin, Little Simz und Pentaphobe

244 Hinterher ist man immer schlauer …

Elektronika MK 52

… diese Binsenweisheit führt in der Regel zu zwei möglichen Umgangsweisen mit Erkenntnissen, die zum Zeitpunkt ihrer Entstehung unvorhergesehen und deshalb häufig verstörend sind. 

Entweder, man analysiert seine Überzeugungen und Einschätzungen, unterzieht die bisherigen Gewissheiten – am besten in der Debatte mit anderen – einer kritischen Überprüfung und zieht, sofern man feststellt, dass man doch arg daneben gelegen hat, seine Schlüsse für aktuelle und zukünftige Gemengelagen. 

Damit einher geht in der Regel eine gewisse Zurückhaltung im Auftritt, denn eigene Fehleinschätzungen passen nicht gut zu diskursiver Großmäuligkeit.

Oder aber, man bewertet derartige Erkenntnisprozesse als abweichlerischen Opportunismus von Akteuren, die das früher Gesagte sowieso nie ernsthaft wollten bzw. nun einfach den Weg einschlagen, den alle anderen Renegaten vor ihnen ebenfalls gegangen sind. 

Der von so gut wie niemandem vorhergesehene Angriffskrieg der Putin-Clique sorgt in der radikalen, oder nennen wir sie besser: progressiven Linken für ein weiteres politisches Schisma. 

Die Monatszeitschrift konkret, die wir bisher diesem politischen Spektrum – und das nicht ohne Sympathie – zugerechnet haben, hat sich, was diesen Krieg angeht, in ihrer Märzausgabe mal so richtig und gründlich blamiert…

Nicht blamiert haben sich: Sampa the Great, MoNa a.k.a Sad Girl, Ghetts, Almost Famous und Nneka 

242 Religion und Moderne

Bild: Eduard Gross

So einiges ist unter dem Eindruck des russischen Überfalls auf die Ukraine über die Beweggründe des Autokraten und seiner Clique im Kreml geschrieben worden.
Putins ideologischer Schulterschluss mit der klerikalen russischen Orthodoxie wurde dabei insbesondere in der konservativen bürgerlichen Presse genauer analysiert.

Anlass für uns, sich mit dem grundsätzlichen Verhältnis von Religion und Moderne zu beschäftigen.

Lothar Galow-Bergemann, Publizist in Stuttgart, hat sich diesem Thema in 5 Thesen gewidmet, die er Anfang des Jahres in der Zeitschrift krisis veröffentlicht hat.

Wir lassen Sie an diesen Thesen in den kommenden 60 Minuten teilhaben. …

Musikalische Begleitung: The Black Keys, Bloc Party, All Them Witches, Calexico, The Wild Feathers, Jack White, Placebo

Pandemie trifft Klassengesellschaft

Reflexionen zur Corona-Pandemie, zur staatlichen Arbeitskraftbewirtschaftung und dem Gesundheitssektor.

Mittwoch, 25.05.2022 ab 19 Uhr in der AIDS-Hilfe München (Studio im Mittelbau), Lindwurmstraße 71 (Nähe U-Bahn Kapuzinerstraße). Die Teilnahme ist kostenlos.

Es referieren und diskutieren: Thomas Ebermann, Kabarettist und Publizist, und Nadja Rakowitz, Medizinsoziologin, Geschäftsführerin des Vereins demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää) und im Bündnis Krankenhaus statt Fabrik. Die Moderation übernimmt Julia Killet (Kurt-Eisner-Verein/Rosa Luxemburg Stiftung Bayern).

Veranstalter:innern: DGB Bildungswerk Bayern, Kurt-Eisner-Verein/Rosa Luxemburg Stiftung Bayern, Linkes Bündnis gegen Antisemitismus München, Mittwochsdisko Dießen, NaturFreunde Deutschlands-Bezirk München e.V.

https://www.facebook.com/events/297870889160912/