104 Loch

Anderslautenden Gerüchten entgegen ist immer noch Sommer. Sauregurkenzeit also.
Und wir haben nun endlich die Muße gefunden, uns einem Begriff zu widmen, der in Phasen brodelnder Betriebsamkeit regelmäßig mit Missachtung gestraft wird. Der Arme.

Und weil es nun ja – wie erwähnt – immer noch Sommer ist, nähern wir uns diesem Begriff mit sommerlicher Leichtigkeit, gaaaanz verspielt und locker.

Es ist Sommer – Loch ist das Thema.

103 Misathropie und Literatur

Ich wache auf mit derart böser Lau
ne, dass ich gleich irgendeinem in die Freusse hau
e und ihm die blöden Knochen breche
und ihm ein Schmerzensgeld dafür nicht bleche,
der wiederlichen Sau!

Sondern ihm noch eins in die  Eier zwie
ble, dass er vom Stuhl fliegt mit der Fresse auf die Die
le und ihm sein arrogantes Grinsen
vergeht und wirklich keiner mehr noch hinsehn
will auf das dumme Vieh!

Wenn ich ihm dann in die Visage pin
kle und ihm beim höchst mühsamen Weghinken zuwin
ke und langsam gute Laune kriege
weil mit das gut tut, wenn ich wen besiege
ist klar: der Tag haut hin!

Es ist der Humanist, ja der Ästhet
der weiß, was gute Laune ist und wie sie geht.

102 Bundespräsidentenwahl

Herzlich Willkommen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, zum ersten Concour Eurovision d`Élection du Président de la République Fédérale d’Allemagne live aus dem Volkshochschulhofpalast in Berlin.
Zehn Kandidatinnen und Kandidaten treten zur Wahl des Deutschen Bundespräsidenten an; sie befinden sich bereits in ihren schalldichten Kandidatenkabinen, nur per Funk mit der Außenwelt verbunden, um jegliche Manipulations-Möglichkeiten zu unterbinden. Fünf deutsche Städte sind zur Wahl eines der Kandidaten aufgerufen – und Sie sind live dabei. Also viel Spaß, wir sind gespannt auf eine Wahlpartie, die keine Wünsche offen lassen dürfte.

101 FIFA

Willkommen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, zu einer Stunde 17grad – Radio wider den Sportsgeist.

In wenigen Wochen beginnt in Südafrika die Fußball-Weltmeisterschaft.

Dass Schwarz-Rot-Goldene Horden beileibe nicht das einzige sind, was beim Kräftemessen der nationalen Mannschaften zum Brechen reizt, damit beschäftigen wir uns in den kommenden 60 Minuten: Wir erzählen Ihnen die unrühmliche Geschichte der FIFA bei den nicht weniger unrühmlichen Fußballboykotten gegen Israel und einige andere politische Kuriositäten.

100 The Battle

Herzlich willkommen bei 17grad – Jubelradio. Anläßlich der 100. Sendung hören Sie heute:
17grad – Interaktiv
Zwei Redaktionen, zwei Kanäle, eine Sendung.
Setzen Sie die Schwerpunkte! Bestimmen Sie die Inhalte! Ergreifen Sie die Gelegenheit!
Mit einem einzigen Dreh am Balance-Regler beziehen Sie Stellung und positionieren sich im Spannungsfeld zwischen Nord und Süd, zwischen Radler und Alsterwasser, zwischen Hamburg und München.

Mixt Version (wie im Radio gespielt!)

Die Redaktion Hamburg über München:

Und als krönender Abschluss macht die Redaktion München Hamburg ein:

52 Vagabunden

Viereinhalb Jahre lang wurde sie ignoriert: Die verschollene Sendung Nummer 52 – nie gesendet, nie aufgenommen, nie konzipiert. Das „Warum“ muss wohl eines der großen Rätsel der Menschheitsgeschichte bleiben.

Jetzt endlich ist es soweit: In Hinblick auf die im April anstehende 100. Sendung 17grad war es uns ein Grundbedürfnis, die schmerzende Lücke in unserer Sendungshistorie zu schließen.

99 Rambo

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer: wem unsere letztjährige Reihe zum Thema „Deutschland“ noch in Erinnerung ist, dem wird unsere Affinität zum Film ebenfalls noch präsent sein.
Nach den antisemitischen Konotationen der deutschen Heimatfilme nach 45 und dem größten Desaster der Zelluloidgeschichte „Deutschland – der Film“ beschäftigen wir uns heute mit einer Filmreihe, die, mit den geeigneten Werkzeugen untersucht und interpretiert, in völlig neuem zivilisatorischen Licht erscheint. Freuen Sie sich auf 60 Minuten mit John Rambo durch die Dialektik der Aufklärung.

98 Deutschland – der Film

Standing Ovations, Tränen der Rührung und Freude, Schlangen vor den Kinokassen, als gäbe es Begrüßungsgeld: Kaum ein Film der letzten Jahre wurde so einhellig gefeiert. „Fulminant“, „Ein deutsches Jahrhundertwerk“, „Kino der Superlative“ und „Wir sind Film“ lauteten die Schlagzeilen. Kanzlerin, Bundes- und DFB-Präsident brachen in Jubel aus.
Sie, verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer, ahnen längst, worum es geht. Es geht um „Deutschland – der Film“, den Blockbuster des Jahres 2009. Die Euphorie über diese teuerste, langwierigste Produktion deutscher Filmgeschichte, besetzt mit vermeintlich hochkarätigen Schauspielern, können wir nicht teilen. „Deutschland“ ist schlicht und ergreifend ein schlechter Film. Die Story seicht, langatmig, absehbar, bei der Kamera hat Leni Riefenstahl Patin gestanden, einzig und allein die Stunts können überzeugen – doch wir wollen nicht vorgreifen. Begleiten Sie die 17grad-Kulturredaktion eine Stunde lang auf einen Streifzug durch erschreckende Abgründe und kurze Lichtblicke, kurz: durch das übelste Machwerk der Farbfilmära: „Deutschland“.

97 Helden

Nachdem die Mauerhelden abgefeiert sind und Leipzig noch immer nicht zur Heldenstadt erklärt worden ist, haben wir für die nächsten fünf Jahre wieder Ruhe und könnten uns der Frage nach den wahren Helden stellen – sofern es solche überhaupt geben kann. Ist es nicht nur eine Frage der Zeit, bis diese Gesellschaft wieder auf den Helden kommt?