109 Asbach-Bäumenheim (mit Radionovella)

Unseren Auftakt macht dieses mal unsere Radionovella „Überall“, verpassen Sie nicht unsere Sendung, wenn es heißt:

„Schon immer hat es Menschen gegeben, die für Ihre Überzeugung gekämpft und dafür das persönliche Wohlbefinden hintan gestellt haben. Männer und Frauen wie wir, deren Glück im Kampf für eine bessere Welt auf der Strecke zu bleiben droht. Dies ist Ihre Geschichte und so oder so ähnlich trägt sie sich zu. Täglich, überall.“

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,

Mitte Dezember 2010 fand im bayerischen Asbach-Bäumenheim, das liegt in der Nähe von Mertingen oder auch Tapfheim, ist ja auch egal, jedenfalls fand eben da der Landesparteitag der Partei Die Linke statt. Es gab dort – so beschreiben es diverse Chronisten – so einiges an Tumult und Durcheinander. Kakophonie, der Lieblingsbegriff des vormaligen Bundeskanzlers Schröder, scheint dafür noch eine recht milde Bezeichnung zu sein. Die dort versammelten sich selbst mit hoher Wahrscheinlichkeit als irgendwie engagiert wahrnehmenden Personen schrieen und pöbelten durcheinander, dass es eine wahre Freude war. Zumindest für unbeteiligte Dritte wie die Redaktion 17grad – Radio für die Kritik der kritischen Kritik. Die anwesenden Parteigänger und -gängerinnen führten also einen derartigen Furor auf, dass sie noch nicht einmal zu einem ihrer Lieblingsthemen kamen, nämlich der Verabschiedung eines Beschlusses zur so genannten Palästinasolidarität.

Wie gesagt: alle pöbelten durcheinander und irgendwie schien es um einen Mann zu gehen, der, von seiner Erscheinung her nicht übermäßig sympathisch daher kommend, ein sicheres Plätzchen auf dem Podium inne hatte. Viel mehr eröffnete sich für uns als anwesende Öffentlichkeit nicht, denn nicht nur die rüpelhaften Diskurspraktiken innerhalb des Durcheinanders machten die Identifikation der inhaltlichen Ebenen fast unmöglich, auch die Sätze, die wir letztendlich, zumindest der Worte nach, verstanden, wollten oft keinen rechten Sinn ergeben.
Zurück an  unserem oberbayerischen Stammsitz in München ließen wir die Aufnahmen, die wir mit unserem kleinen und daher gut zu versteckenden Aufnahmegerät getätigt hatten, Revue passieren.

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