Alle Beiträge von manfred

149 Nationbuilding

Herzlich Willkommen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, zum Endspiel des diesjährigen Separatisten-Cups in Perth. Vor der beeindruckenden Kulisse von über 10.000 begeisterten Sezessionisten im McDiarmid Park Stadion kämpfen die 5 Finalistinnen und Finalisten um den Sieg. Wer schafft es als erster, sich vom übermächtigen Zentralstaat loszusagen und einen eigenen unabhängigen Staat zu gründen?!

 

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147 Gegen die Regeln

guerteltier

Was haben Günter Netzer und Asbjorn Halvorsen gemeinsam? Beide waren sie Fußballer. Beide waren sie daran beteiligt, dass am HSV kaum einer vorbeikam – der eine als Manager in den Endsiebzigern und frühen Achtzigern, der andere als Spieler in den Zwanziger und Dreißigerjahre des letzen Jahrhunderts. Und das war es dann auch schon: Am Ende landete der eine im Fuball-Expertensessel, der andere im Konzentrationslager.
Rebellen hat der Fußball viele hervorgebracht – Günter Netzer zählen wir nicht dazu.

143 Erster Weltkrieg

happy_birthday_wk1Wir schreiben das Jahr 2014 nach Christus und befürchten das Schlimmste:
Zum 100. Jahrestages des Beginns des 1. Weltkrieges werden in den kommenden Monaten umtriebige Autoren, Experten, Analysten und Dokumentarfilmer mit ihren Radio-Features, Reportagen und TV-Beiträge Unsummen an Sendezeit und Feuilletonseiten füllen und uns mit zerrütteten Nerven und leerem Kopf auf der medialen Wallstatt zurücklassen.
Unser gutgemeinter Rat diesbezüglich: Hören Sie JETZT gut zu und schalten Sie danach einfach ab.

141 Energiearmut

Herzlich Willkommen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, bei einer neuen Sendung von 17grad – Radio für Resonanztransformation.

Ein neues Unwort macht die Runde: Energiearmut.
Dies liegt jedoch nicht daran, dass Energie knapp wäre.
Knapp werden jedoch für immer mehr Menschen die finanziellen Mittel, diese zu bezahlen.
Das heißt, wir reden über menschliche Armut.

Menschen, die mangels ausreichenden Einkommens schon weitgehend vom öffentlichen und kulturellen Leben abgeschnitten sind, laufen nun Gefahr, auch von Grundbedürfnissen wie Wohnung, Strom, Gas und Wasser abgekoppelt zu werden.

139 Stromlos glücklich

Vor einigen Monaten konfrontierten wir Sie mit dem Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag vom 7. April 2011. Darin wird beschrieben, welche Auswirkungen ein länger anhaltender großräumiger Stromausfall auf das tägliche Leben haben kann.
Für den kleinen Endverbraucher bedarf es allerdings keiner überlasteter Hochspannungskabel, explodierter Umspannwerke oder durchgebrannter Netzverteiler, um dieses Szenario hautnah erleben zu dürfen.
Immer mehr Menschen müssen einen immer höheren Anteil ihres verfügbaren Einkommens für Energiekosten aufwenden. Immer mehr Menschen können ihre Energie-Rechnungen nicht mehr bezahlen. Immer mehr Menschen werden von der Energie-Grundversorgung – Strom, Gas, Wasser – abgekoppelt.
Also: einfach mal Stromrechnung nicht bezahlen, und schwuppdiwupp geschieht das, was auf Amtsdeutsch so schön „Ausfrieren des Zahlungssäumigen durch Abstellen der Versorgung“ heißt.

Was aber tun, wenn der E-Herd nicht mehr warm wird, dafür aber der Kühlschrank? Sie im Dunkeln sitzen und auf dem Spirituskocher das Badewasser heiß zu machen versuchen? Und dabei auf jegliche von der Stromversorgung abhängige Information und Kommunikation verzichten müssen?
Viel bleibt da nicht. Vielleicht einfach mal rausgehen und sich ein schönes Konzert anhören. Am besten unplugged.

17grad – Radio für Krisenbewältigung präsentiert Musik von Sufjan Stevens, Bruce Springsteen, Digger Barnes, Brenda Kahn, Vic Chestnut und manch anderen – garantiert nicht-elektrifiziert.

137 Der Rest

Im folgenden stehen Leute in Rede, deren Dasein manchem die Sprache verschlägt. In einschlägigen Texten vorgeführt als Fabeltiere resignierender Sozialkritik, bleiben deren Lebenszusammenhänge selbst jenen weitgehend verborgen, die sich anscheinend um ihre wissenschaftliche Erforschung bemühen. Herzlich Willkommen bei 17grad – Radio für den Rest.

135 Selbermachen

Ausgleich für mangelnde manuelle Tätigkeit, Flucht vor entfremdeter Wertschöpfung, Streben nach Autarkie, Individualität und nach Lebensmitteln, die ökologisch unbedenklich, gesund, direkt von um die Ecke und selbstgemacht sind, die Sehnsucht nach der guten alten Zeit als Reaktion auf die als „seelenlos“ empfundenen Produkte des Maschinenzeitalters – als Beispiel seien Do-it-yourself-Ratgeber genannt, die beschreiben, wie man Einrichtungsgegenstände so aussehen lassen kann, als hätte man sie nicht irgendwo gekauft oder wie man seine Marken-Turnschuhe so modden kann, dass sie nicht mehr wie Nike, Addidas oder Converse aussehen –, dies alles mögen denkbare Motive sein für das „Selbermachen“. Oder es ist doch so wie Tsia Carson sagt: „We make things for two reasons: pleasure and because we can.“
Doch sei es, wie es wolle: Sollte in Ihrem Ballungsraum – geschätzte Hörerschaft – dereinst die Grundversorgung zusammenbrechen, also quasi das Ende der urbanen Zivilisation drohen, sind es die Kerzengießer, die Urban Shroomer, die Tretgeneratoren-Bastler, welche überleben werden.

133 Rubriken

Der Artenschwund hat in den letzten Jahren rapide zugenommen. Man schätzt, dass in vorgeschichtlicher Zeit alle paar tausend Jahre irgend etwas verschwand. Das hat sich in neuerer Zeit massiv geändert und lässt sich in einer Kurve von beängstigender Exponentialität darstellen:
Das Doktorentitel-Sterben oder die furchteinflößend kleine Abundanz bei deutschen Päpsten sind hinläglich dokumentiert.
Aber auch weniger bekannte Spezies sind vom Artenschwund bedroht, so der Blauwal, die Buchstabensuppe oder der Schilf-Schwindling.
Die Berichterstattung hierüber im ebenfalls bereits stark ausgedünnten Medien-Dschungel hält sich in Grenzen. Selbst bei uns, Ihrer Redaktion 17grad, sind wir auf eine vom Verschwinden bedrohte Art gestoßen:
Beim letzten Redaktionstreffen fragten wir uns mit einem Mal und aus heiterem Himmel: „Was ist eigentlich aus der Rubrik ,Lawman‘ geworden?“ Allgemeines Schulterzucken. Und was ist mit den „Footnotes“? Betretenes Schweigen. „Starke Frauen“? Lange Gesichter. Und so ging das endlos weiter.
Wir zogen flugs einen namhaften Rubriken-Experten zu Rate, und dieser kam zu einem überraschenden Ergebnis: die Rubriken sind uns abhanden gekommen. Wir haben die Rubriken aufs Sträflichste vernachläßigt, mit dem Ergebnis, dass unsere Rubriken nun akut vom Verschwinden bedroht sind. Und das darf natürlich nicht sein. Hören Sie also heute eine ganz besondere Sendung, eine Sendung zur Rettung der Rubriken.

129 Bierdimpfels Revolution

„Trunksucht war ein Hauptbestandteil der nationalsozialistischen Ideologie“ (Hjalmar Schacht in seiner Zeugenaussage beim Nürnberger Kriegsverbrecherprozeß, 30.4.1946)

17grad präsentiert Ihnen in der Reihe 17grad Vorgelesen das 4. und 5. Kapitel von Josef Kurths 1945 erschienener Groteske „Bierdimpfels Revolution – Der Suff als Weltanschauung“.
Der Autor schrieb „Bierdimpfels Revolution“ nach eigenen Angaben in den Monaten März/April 1933 „als eine Rotte klobiger Burschen sich wieder einmal anschickten deutsche Geschichte zu brauen. […] Der letzte Rest von Staunen, der meinem verständnisbereiten Gemüt noch verblieben war, galt nun all‘ denen, die sich in wilder Gier um das neue Gebräu rauften und nicht nur Glückseligkeit, sondern ihren solventen Rausch davon fanden.“

Und hier noch eine wichtige Mitteilung für alle Radionovela-Addicts: Infolge ungeahnter Entwicklungen in Überall verschiebt sich die Ausstrahlung der 5. Folge der Staffel II von „Überall – Die Radionovela“ um einen Monat. Das tut uns fürchterlich leid. Aber wir können es nun mal nicht ändern.