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Photo by Andrew HaimerlLook at situations from all angles, and you will become more open…

Mit diesem Spruch des Dalai Lama, als Text über ein weißes Mercedes-Coupé am Sandstrand platziert, wollte der Mercedes-Konzern seinen Instagram-Followern in China Anfang Februar eigentlich einen guten Start in die Woche wünschen.
Das Marketingunterfangen ging gehörig in die Hose. Der chinesische Botschafter in Deutschland warf dem Autobauer vor, Chinas Souveränität und territoriale Integrität in Frage zu stellen.
Der Dalai Lama ist das in Indien im Exil lebende Oberhaupt der Tibeter.
Für die chinesische Regierung ist der Lama ein separatistischer Extremist. Soweit, so bekannt.
Daimler entschuldigte sich zügig und entfernte den Post.
In einem offenen Brief bedauerte der Konzern darüberhinaus, Zitat: „… zutiefst das Leid, dass der fahrlässige und taktlose Fehler dem chinesischen Volk zugefügt…hat“. Zitatende.
Was dieser Reklame-Alltäglichkeit im wichtigsten Exportmarkt des Konzerns folgte, war kurioserweise ein veritabler Shitstorm.
So genannte Menschenrechtsaktivisten und ebenso die gesamte hiesige bürgerliche Presse warfen Daimler politischen Opportunismus und eine scheinheilige Moral vor, ohne zu erklären, was daran eigentlich im Widerspruch zum globalisierten Kapitalismus stehen soll.

Die 17grad-Lesetipps für diese Sendung:
Ganzheitlich und ohne Sorgen in die Republik von morgen
Dokumentationen zum Kongress gegen Irrationalismus, Esoterik und Antisemitismus
Herausgeber: Studentischer Sprecherrat der Universität München
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ISBN 3-932710-33-9

Überalles in der Welt. Esoterik und Leitkultur
Claudia Barth
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